Was istdirheilig? Das Festival für Philosophie startet am 21. Mai                   von Stefan Arndt

Raus aus dem Elfenbeinturm: Das treibt die Macher des hannoverschen Festivals für Philosophie an, die ihre Disziplin von dem Vorurteil der Lebensferne befreien wollen. „Philosophie ist nichts Abstraktes“, sagt Festivalgründer Peter Nickl: „Sie ist für alle und für den Alltag.“

Den Beweis dafür antreten soll die diesjährige, neunte Ausgabe der Reihe mit zahlreichen Vorträgen, Diskussionen und weiteren Veranstaltungen vom 21. Mai bis zum 20. Juni. „Was ist dir heilig?“ ist die übergreifende Frage, die alle Programmpunkte verbindet.

Ein großer Denker aus Hannover

Zur Eröffnung am Mittwoch, 21. Mai, 18 Uhr, in der Marktkirche spricht Stephan Meder von der Leibniz Universität unter dem auf den ersten Blick nicht übertrieben zugänglichen Titel „Deus in nobis (Gott in uns)“ über „Das Heilige in der Philosophie der Frühromantik“. Im Mittelpunkt steht dabei die Gedankenwelt des gebürtigen Hannoveraners Friedrich Schlegel, der nach Ansicht Nickls hier derzeit nicht den Platz unter den Geistesgrößen der Stadt einnimmt, der ihm zustehen sollte.

Prominentester zeitgenössischer Nachfolger Schlegels im Programm ist der Philosoph und Bestsellerautor Wolfram Ellenberger, der zum Festivalfinale am 20. Juni im Rathaus Garbsen über „Die Heiligkeit des Denkens“ sprechen wird.

Philosophie trifft Kunst und Physik

Eine intensive Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft bringt die Philosophie in Dialog mit den empirischen Naturwissenschaften und einige prominente Forschende nach Hannover: Biochemikerin Petra Schwille fragt am 25. Mai im Leibnizhaus, wie die Wissenschaft zum Leben steht. Physikerin Viola Priesemann, die während der Corona-Pandemie Modelle zur Infektionsausbreitung konstruierte, beschäftigt sich am 22. Mai im Theatermuseum mit dem Unvollkommenen.

Das Unvollkommene gibt auch der Kunstschau „Imperfetto“ ihren Namen, die während der Festivaldauer zunächst im hannoverschen Künstlerhaus und ab 31. Mai in der Willehadi-Kirche in Garbsen Werke unter anderem von Hinrich Storch, Rainer Grimm, Edin Bajric und Assunta Verrone präsentiert.

Verrone gehört selbst zum Gründungsteam des Festivals für Philosophie. Sie hatte die Idee, das Format nach dem erfolgreichen Vorbild in Modena nach Deutschland zu importieren. 2008 fand die erste Ausgabe in Hannover statt, die seither Schule gemacht hat: Inzwischen gibt es ähnliche Festivals in vielen großen deutschen Städten.

Quellenangabe: HAZ vom 14.05.2025, Seite 20

https://www.unmondoditaliani.com/festival-der-philosophie-italiani-ad-hannover-2025/?fbclid=IwY2xjawKJ43VleHRuA2FlbQIxMQBicmlkETBqNktvZFU4cG5vS2RUR1FPAR4rc5KV78NkFKmc2yP4Ql_jWvzHSe2Q1pRGiTMlylZxkx6X6gAvHnIcAhaPrw_aem_QmP2d2tEHcZSB6Qs4HyHYw