Das Festival der Philosophie kommt aus Modena, wo sich seit 2001 jedes Jahr viele Menschen von philosophischen Themen auf die Piazza locken lassen. Seit 2008 sind auch Hannover und Region Teil des inzwischen europäischen Festival-Netzwerks. Hier findet das Festival alle zwei Jahre statt.
Ziel ist es, die Philosophie wieder dorthin zu bringen, wo sie ursprünglich zu Hause war: auf den Markt, in die urbane Öffentlichkeit.
Wie bereits 2021 wird das 8. Festival der Philosophie 2023 zusammen mit der Max-Planck-Gesellschaft organisiert.
Schirmherrschaft: Generalkonsul der Italienischen Republik in Hannover, Herr Dott. David Michelut
Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Dr. Patrick Cramer
Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, Herr Falko Mohrs
Heilig – profan, rein – unrein sind Begriffe aus Anthropologie und religiöser Überlieferung – kann davon heute noch etwas Gültigkeit haben? Unsere Gegenwart scheint von einer naturwissenschaftlich-technischen und zutiefst materialistischen Sichtweise so durchdrungen, dass „nichts mehr“ als heilig und unantastbar gilt.
Anders als den so genannten Naturvölkern scheint uns die Natur, die uns nährt und trägt, nur noch ein auszubeutender Besitz, keineswegs unantastbar. Und wir leben parasitär von der Schönheit von Kirchen, Tempeln, Klöstern, Plätzen, Städten, die wir geerbt haben und die uns mitunter in andere Zeiten und Welten entführen. Wir selber könnten sie nicht mehr errichten und tun uns sogar schwer, sie zu erhalten.
Andererseits: Das Heilige wird über alle kulturellen und geographischen Grenzen hinweg als eine Grund-Erfahrung des Humanen beschrieben.
Einerseits sind wir immun gegen das Heilige, andererseits suchen wir nach Erfahrungen, die größer sind als wir selbst. Das Heilige erlaubt uns, wieder Kind zu sein, und zu staunen, aber es polarisiert auch, weil es uns an unsere Schwächen erinnert.
Ein Mensch, dem „nichts heilig ist“ – wäre er uns nicht ein wenig unheimlich?
So ist die Frage dieses 9. Festivals der Philosophie in Hannover 2025 an den Einzelnen gerichtet: „Was ist Dir heilig?“ Ist es für die oder den Einzelne*n so, dass sie sich Bezirke bewahren können, die unantastbar sein sollen?
Dabei erinnern wir uns auch an das deutsche Grundgesetz mit seinem GG Art. 1, und auch in den meisten Verfassungen der modernen Staaten: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Ist im Menschen etwas Heiliges? Kann die Menschenwürde heilig sein?
Über verschiedene Disziplinen hinweg wollen wir zum philosophischen Gespräch einladen und danach fragen, was das „Heilige“ sei und was dem Einzelnen heute noch „heilig“ sein kann, um eine gemeinsame Plattform zu bilden für den Zusammenhalt der Gesellschaft, den Erhalt des Lebens und eine gute Zukunft auf diesem Planeten.
Stephan Meder (LUH), Viola Priesemann (MPI Göttingen), Wolfram Eilenberger (Berlin), Markus Krienke (Universität Lugano), Andrea Aguti (Università di Urbino), Petra Schwille (MPI Martinsried), Reiner Anselm (LMU München), Ursula Rao (MPI für ethnologische Forschung, Halle), Ana Honnacker (Hochschule für Philosophie München), Jürgen Renn (MPI Jena), Markus Vogt (LMU München), Jan-Michael Rost (MPI Dresden), Till Bastian (Isny), Walter Machtemes (Oberhausen), Ulrich Braun (MPG Generalverwaltung München), Jürgen Resch (DUH), Susanne Talabardon (Uni Bamberg), Silvia Richter (Heidelberg/Frankfurt), Geshe Palden Öser (Tibet Zentrum Hanover), Markus Herlyn (Bremen), Judith von Radetzky (Berlin), Peter Moritz (LUH), Miriam Metze (Wien), Bernhard Taureck (Alf), Volker Peters (Hannover), Francesca Greco (Hildesheim)
Wenn nicht anders angegeben ist der Eintritt frei, Spenden sind willkommen!
Bankverbindung:
Accademia di Ipazia
IBAN: DE96 2509 0500 0000 9263 88 BIC: GENODEF1S09